Historie

Alle Informationen zur Geschichte des TC Großhesselohe.

Gründungsgeschichte

Der Tennisclub Großhesselohe wurde im März 1925 gegründet und bot anfangs verschiedene Sportarten wie Reiten und Schlittschuhlaufen an.
Nach finanziellen Turbulenzen in den 1930er Jahren und Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs wurde der Club 1946 unter dem Namen "Tennisclub Großhesselohe e.V." wiederbelebt.

In den 1950er Jahren erlebte der Club Erfolge bei nationalen und internationalen Turnieren, gefolgt von einer umfassenden Renovierung der Anlage 1972, einschließlich des Baus einer Tennishalle mit zwei Plätzen.

Gründung und Vorkriegszeit (1925 – 1939)

Der Verein wurde im März 1925 unter dem Namen „Sportparkgesellschaft Großhesselohe e.V. gegründet. Initiatoren waren der damalige Grundeigentümer Fritz Wöllner und F. Clemens Schiffer, Lehrer für Deutsch und Turnen in Icking. Der Verein betrieb zunächst auch andere Sportarten wie Fechten, Hockey, Reiten, Schlittschuhlaufen und Skilauf. So wurde bereits im Mai 1925 ein erstes Reitturnier auf der Clubanlage durchgeführt; auch der Schlittschuhlauf fand im Winter auf den beiden zu diesem Zweck gespritzten Vorderplätzen statt. Das sportliche Geschehen konzentrierte sich aber bald ganz auf Tennis. Während es 1925 lediglich zwei Plätze gab, waren 1926 schon zehn Tennisplätze fertig gestellt. Der Verein zählte zu dieser Zeit bereits 250 Mitglieder. In der Folge der Weltwirtschaftskrise 1930 bis 1932 schrumpfte die Mitgliederzahl auf 30 zahlende Mitglieder und der Verein geriet in finanzielle Turbulenzen, die erst durch private Spenden behoben werden konnten. Die Mitgliederzahl stieg anschließend wieder auf 100. Gemeldet wurden bis Kriegsbeginn 3 Herren-, 2 Damen und 2 Juniorenmannschaften.

Kriegs- und Besatzungszeit (1939 – 1946)

Mit Beginn des Kriegs war der Spielbetrieb stark eingeschränkt; ab 1942 gab es keine Clubmeisterschaft der Herren mehr. Durch Bombenangriffe 1944/1945, die der in nächster Nähe gelegenen Großhesseloher Eisenbahnbrücke, einer strategisch wichtigen Zugverbindung ins bayerische Oberland, galten, wurde die Tennisanlage weitgehend zerstört.

Nach Kriegsende wurde der Verein wie alle Sportvereine durch alliiertes Kontrollratsrecht aufgelöst. Die amerikanische Besatzungsmacht hatte die idyllisch gelegene Anlage bald entdeckt und für eigene sportliche Zwecke beschlagnahmt. Einige Mitglieder durften auf den wenigen intakt gebliebenen Plätzen mit den Amerikanern spielen. Ohne die Lizenz der Militärregierung zur Neugründung des Vereins abzuwarten, ließ der Eigentümer des Clubgeländes Fritz Wöllner die Kriegsschäden auf eigene Kosten beheben.

Wiedergründung und Aufbau

Das Office of Military Government erteilte dank nachhaltiger Bemühungen interessierter Mitglieder bereits im April 1946 die Erlaubnis für die Ausübung des Tennissports unter dem neu gewählten Namen „Tennisclub Großhesselohe e.V.„. Die Plätze 1 und 2 waren zunächst weiterhin für Angehörige der amerikanischen Besatzungsmacht reserviert Der Tennissport kam rasch wieder in Gang, bereits Ende 1946 standen 12 Plätze für 363 Mitglieder zur Verfügung. Als Clubfarben wurden Grün (für die umgebende Natur) und Rot (für den Tennissand) gewählt. 1949 stellte der Verein das heute noch bestehende Clubhaus zusammen mit einem Garderobenhaus und einer Platzwartwohnung fertig.

Ein 2000 Zuschauerplätze fassender Centre Court – der ursprüngliche Plan, an dieser Stelle ein Schwimmbad zu errichten, war nach dem Bauaushub aufgegeben worden – erlebte 1950 mit Gottfried von Cramm seine glanzvolle Einweihung. In der Folgezeit schlossen sich große nationale und internationale Turniere und Veranstaltungen wie ein Tennisländerkampf Deutschland – Australien (mit Hoad, Rosewall und Trainer Hopman) im Jahre 1953 und ein Schaukampf mit Jack Kramers Profitruppe (u.a. mit Fred Perry, Pancho Gonzales und Pancho Segura) im Jahre 1955 an. 1952 sowie 1955 bis 1958 wurde die Endrunde der Großen Medenspiele nach Großhesslohe vergeben.


1972 erfolgte die erste große Renovierung der Anlage. Die in die Jahre gekommenen Gebäude der Nachkriegszeit wurden mit Ausnahme des Clubhauses abgerissen und durch einen Neubau (Gardaroben, Platzwartwohnung und Geschäftsstelle) ersetzt, hinzu kam eine neue Tennishalle mit 2 Plätzen.

Historische Entwickung

Im Jahr 1986 bewältigte der Tennisclub Großhesselohe finanzielle Herausforderungen, indem die Mitglieder das bisherige Pachtgelände kauften, trotz hoher Kosten und einer beträchtlichen Umlage.

Seit 2012 erlebte der Club eine umfassende Modernisierung, einschließlich neuer Tennishallen und der Umstellung auf CO2-neutrale Geothermie für die Wärmeversorgung.

Sportlich konnte der Club bedeutende Erfolge verzeichnen, darunter Deutsche Meisterschaften durch Spieler wie Paul Vojtischek und Kevin Krawietz sowie den Start von Weltkarrieren wie denen von Sylvia Hanika und Tommy Haas.

Kauf des Clubgeländes 1986

Einen Meilenstein in der Clubgeschichte stellte der Kauf der bisher gepachteten Anlage dar. Im Jahr 1986 konfrontierte der Verpächter den Club mit seiner Absicht, das Gelände, das teilweise auch Bauland ist, zu verkaufen. Damit war der Fortbestand des Clubs ernsthaft gefährdet. Um den Verkauf an einen Dritten zu verhindern, entschlossen sich die Mitglieder für den Kauf durch den Club, was einen gewaltigen Kraftakt bedeutete. Um den Kaufpreis in Millionenhöhe zu finanzieren, mussten neben einer nicht unerheblichen Kreditaufnahme die Mitglieder eine einmalige Umlage leisten, die das Mehrfache eines Jahresbeitrags betrug.

Mit dem Kauf sicherten der Vorstand und die Mitglieder im Jahr 1986 den Fortbestand des Tennissports in Großhesselohe auch für zukünftige Generationen.

Modernisierung der Anlage seit 2012

Seit 2012 erlebt der Club eine Phase der Modernisierung. So wurden in der Folge zwei neue Traglufthallen (über drei bzw. zwei Sandplätze) angeschafft; die Geschäftsstelle und die Garderoben wurden umgebaut und umfassend modernisiert. Auch der Innenbereich des Clubhauses wurde neu gestaltet. Im Jahr 2019 hat der Club vor dem Hintergrund des gestiegenen Umweltbewusstseins der Gesellschaft und der Mitglieder die alten Öl- und Gasheizungen entsorgt und die gesamte Wärmeversorgung des Clubs auf Geothermie, also Erdwärme, umgestellt. Die erzielte CO2-Ersparnis ist beachtlich, da insbesondere das Beheizen von sieben Tennishallenplätzen einen erheblichen Wärmebedarf erfordert. Der TCG ist damit einer der ersten Tennisvereine in Deutschland, der seine Wärmeversorgung auf die Nutzung weitgehend CO2-neutraler Geothermie umgestellt hat.

Sportliche Erfolge

Mannschaftswettbewerb

Die 1. Herrenmannschaft spielte erstmals 1983 in der 1. Bundesliga. Auch von 1985 bis 1989 war sie erstklassig vertreten, in den Jahren 1986 und 1987 konnte sie die deutsche Vizemeisterschaft erringen. Nach drei Jahren Abstinenz stieg das Team zur Saison 1993 wieder auf und konnte sich bis 1995 in der 1. Liga halten. Von 2001 bis 2018 trat die Mannschaft ununterbrochen in der seinerzeit neu gegründeten 2. Bundesliga (Gruppe Süd) an. In der Saison 2018 gelang abermals der Wiederaufstieg in die 1. Liga, der der Verein seit 2019 wieder angehört.

Die Herren 30 spielen seit 2016 in der 2. Bundesliga (Gruppe Süd).

Die 1. Damenmannschaft wurde 1993 Deutscher Vizemeister und konnte 1994 die deutsche Meisterschaft erringen. In den Jahren von 2004 bis 2018 spielten die Damen überwiegend in der 2. Bundesliga (Gruppe Süd): Aktuell schlagen sie in der Regionalliga Süd-Ost auf.

Die Senioren errangen in der Zeit von 1973 bis 1976 vier Mal die deutsche Mannschaftsmeisterschaft (seinerzeit einzige Altersgruppe 45+).

Einzelerfolge

Aktuelle Vereinsspieler konnten seit vielen Jahrzehnten eine Fülle von Erfolgen (insbesondere Meistertitel auf Landes- und Bundesebene sowie bei internationalen Turnieren) in allen Altersbereichen verbuchen.

Herauszuheben ist die Deutsche Meisterschaft der Herren, die Paul Vojtischek 1987 und 1988 errang.

Peter Gojowczyk erreichte 2019 beim ATP – Turnier in Washington (Preisgeld 1,9 Mio USD) das Halbfinale.

Kevin Krawietz gewann mit seinem Partner Andreas Mies (RW Köln) das Doppel bei den French Open (Roland Garros) in Paris 2019 und auch 2020.

Beginn einer Weltkarriere

Sylvia Hanika (spätere Nr. 4 der Weltrangliste und Siegerin des New Yorker Master Turniers) debütierte 1980 als 16 Jährige in der 1. Damenmannschaft.

Tommy Haas (spätere Nr. 2 der Weltrangliste) schlug 1995 als 17 Jähriger in der 1.Bundesliga für den TCG auf.